Krise des Kapitalismus – Krieg gegen den Planeten

Der Kapitalismus hat mit dem Welthandel und der Urbanisierung nicht nur ein ökonomisches Weltsystem hervorgebracht, sondern auch ein ökologisches Weltsystem. Der gesamte Globus ist zum Material menschlicher Bearbeitung geworden – mit beabsichtigten und mit unbeabsichtigten Folgen .Im jungen erdgeschichtlichen Zeitalter des „Anthropozäns“, in dem die Menschen nicht nur die biologischen sondern auch die geologischen und klimatischen Grundbedingungen des Planten beeinflussen, wird die Erde tiefgreifend umgestaltet. Dabei stoßen wir auf „planetarische Grenzen“, deren Überschreitung zum Kollaps komplexer Ökosysteme führen dürfte. Doch es wird zumeist in Zweifel gezogen, dass Grenzen der Natur sich in Grenzen der Akkumulation von Kapital transformieren und dann auch das Wachstum beschränken. Wie aber kann der Motor kapitalistischer Akkumulation am Laufen gehalten werden, wenn in der näheren Zukunft mit physischer Knappheit bei fossilen Energieträgern und bei den wichtigsten Metallen, v. a. aber bei fruchtbarem Ackerland und bei verfügbarem Wasser gerechnet werden muss? Die Krise des Kapitalismus wird zu einem erbarmungslosen „Krieg gegen den Planeten“ (Ugo Bardi). Weil dieser aber nicht zu gewinnen ist, müssen Pfade beschritten werden, die aus dem Kapitalismus heraus führen.

 

Birgit Mahnkopf

 

Professorin für Europäische Gesellschaftspolitik an der Hochschule für Wirtschaft und Recht und Mitglied des Institute International Political Economy Berlin (IPE Berlin). Forschungsschwerpunkte: Ökonomische, soziale und politische Dimensionen der Globalisierung; Politische Ökonomie der europäischen Integration; Arbeitssoziologie und Industrielle Beziehungen; Bildungs- und Gesellschaftspolitik. Letzte Veröffentlichung: „Peak Everything - Peak Capitalism? Folgen der sozial-ökologischen Krise für die Dynamik des historischen Kapitalismus, Working Paper 02/2013 der DFG-KollegforscherInnengruppe Postwachstumsgesellschaften: http://www.kolleg-postwachstum.de/sozwgmedia/dokumente/WorkingPaper/wp2_2013.pdf

 

Veronika Knapp

 

Erziehungswissenschafterin, Studium des Völkerrechts und des Rechts internationaler Organisationen (Université libre de Bruxelles), Mediatorin. Seit 2001 in unterschiedlichen Funktionen für Südwind tätig. Südwind setzt sich als entwicklungspolitische Nichtregierungsorganisation seit über 30 Jahren für eine nachhaltige globale Entwicklung, Menschenrechte und faire Arbeitsbedingungen weltweit ein. Durch Bildungsarbeit, Publikationen, Fortbildungsangebote und öffentlichkeitswirksame Kampagnen thematisiert Südwind in Österreich globale Zusammenhänge und ihre Auswirkungen. Mein Hauptinteresse gilt der Frage, welche Kompetenzen Menschen für das Mit-Gestalten einer demokratischen Post-Wachstumsgesellschaft brauchen und wie diese gestärkt werden können.

 

 

 
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