Was ist und wozu treibt man – Demokratie?

Alle Gegenwartsdiagnosen bescheinigen uns, nicht nur einer, sondern zugleich einer Vielzahl von Krisen ausgesetzt zu sein. Beschränkt man sich auf die offenbar dringlichsten, sind dies die Finanz-, die Europa-, die Energie- und Wachstumskrise, die Krise der Arbeit und die Klima- und die Hungerkrise. In dieser Situation drängt sich die Frage auf, welcher von diesen Krisen wir uns zuerst zuwenden müssen: nicht nur, weil sie am ehesten gelösten werden könnte, sondern weil ihre Lösung vielleicht die Ausgangsbedingungen verbessert, um auch die anderen angehen zu können. Eine Antwort auf diese Frage haben die nach Millionen zählenden Demonstrant_innen gegeben, die sich 2010 – 2012 gleich nach dem arabischen Frühling und nahezu weltweit auf den Hauptplätzen der großen Städte versammelt haben. Unmittelbar ging es dabei um ganz verschiedene Dinge, doch überall und stets zugleich um eines: um Demokratie, um das grundlegende Recht, die eigenen Dinge frei und gemeinsam regeln zu können. In diesem Sinn scheint die Krise der Demokratie und mit ihr die des Politischen überhaupt den Knoten zu bilden, in dem wenn nicht alles, so doch sehr viel von dem zusammenkommt, was uns tagtäglich bedrängt. Fragen wir also: was ist die Krise des Politischen und der Demokratie, wie wäre sie zu lösen und was könnte mit einer solchen Lösung gewonnen werden?

 

Thomas Seibert

 

Thomas Seibert, Philosoph und Autor. Langjähriger politischer Aktivist. Stellvertretender Vorsitzender des Wissenschaftlichen Beirats der Rosa Luxemburg Stiftung (RLS). Vorstandssprecher des Instituts Solidarische Moderne (ISM). Letzte Veröffentlichungen: alle zusammen. jede für sich. die demokratie der plätze, Hamburg 2012 (zus. mit M. Jäger). Krise und Ereignis. 27 Thesen zum Kommunismus, Hamburg 2009.

 

 

 
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